Johann Wolfgang von Goethe
Herr Dr. Hempel, viele Menschen misstrauen den Freimaurern, sehen sie als konspirativen Geheimbund. Können Sie unsere Leser aufklären? Ich will es versuchen. Die Freimaurer verstehen sich als ethischer Bund und wirken weder konspirativ noch geheim. Es geht ihnen einzig um nichts anderes als um die Selbstverbesserung, Selbstvervollkommnung eines jeden Einzelnen. Dabei gibt es kein Dogma, alles ist sehr individuell. Grundsätzlich unterscheidet man drei Grade mit drei Aufgaben: Lehrling (Schau in Dich), Geselle (Schau um Dich) und Meister (Schau über Dich).
Welchen Stellenwert hat Trauerarbeit bei den Freimaurern? Die Arbeit der Freimaurer bezeichnen diese selbst als „Königliche Kunst“. Diese Kunst bezieht sich auf das Leben und Leben ist immer mit Geburt und Tod verbunden. Man wird geboren um zu sterben. Noch mehr: Das Leben geht vom Tode aus. Denn ohne Tod gibt es kein Leben. Goethe spricht vom „Stirb und Werde“. Die Freimaurer betrachten ihr Wandeln im Leben und in der Loge als Reise. Ein Leitspruch ist „Werde Wesentlich“, also Nutze die Zeit. Der Umgang mit dem Tod zeigt sich in zahlreichen Werken. Das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig zum Beispiel kann allgemeingültig als künstlerisch-architektonische Projektionsfläche freimaurerischer Auseinandersetzung mit Tod und Trauer aufgefaßt werden. Der Grundriß des „Sees der Tränen“, ein Trapez, symbolisiert in diesem Sinne eine Sargform. Trauerarbeit in Stein.
Wie wird die Trauerarbeit praktiziert? Die Symbolik der Freimaurer reicht sehr weit in die Geschichte zurück. Auch das wichtige Trauer-Ritual: Die Ermordung des Hiram von Tyrus, des Baumeisters von Salomons Tempel. In einer Zeremonie wird diese Legende nachempfunden. Dabei steht jedoch nicht das Erlebnis des Todes, sondern das darauf folgende Licht im Vordergrund. Der Übergang in den „Ewigen Osten“, in den Morgen, der keinen Abend kennt, wie es poetisch heißt. Im Verständnis der Freimaurer gibt es allerdings kein absolutes „Nach dem Tod“, alles bleibt offen. Darauf beruht u.a. auch die Ablehnung des Freimaurertums durch verschiedenste Gesellschaften und Geistesströmungen. Denn eine solche Denkungsart läuft dogmatischen Lebens- und Todesauffassungen zuwider. Adogmatisches Denken und Tun sind aber die Grundvoraussetzungen für die „Königliche Kunst“.
Was möchte man mit dieser Trauerarbeit erreichen? Beabsichtigt ist, den „Bruder im freien Geist“ vom Gespenst und Schrecken des Todes, die im profanen Leben präsent sind, zu befreien. Das Individuum zu erheben. So bemerkt Herder – von Bruder zu Bruder – zu Lessings „Wie die Alten den Tod gebildet?“: „Kein Schreckgespenst also ist unser letzter Freund; sondern ein Endiger des Lebens, der schöne Jüngling, der die Fackel auslöscht und dem wogenden Meer Ruhe gebietet.“
Herr Dr. Hempel, vielen Dank, dass Sie uns schon so viel zur Einstimmung auf das Thema dargelegt haben. Der 21. Februar wird garantiert genau so spannend.
Infos:
Die Trauerarbeit der Freimaurer
Ein Vortrag von Dr. Günter Hempel
Donnerstag, 21. Februar 2013, 18.00 Uhr
Anmeldung unter Tel.: (0341) 23 40 90 20
Aaron Engel Bestattungen & Trauervorsorge
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